Hartmut Ulle

 

Die Flaggen der Landkreise und kreisfreien Städte des Freistaats Thüringen - Teil 2

 

 

Saale-Holzland-Kreis , Landkreis,

 

92.901 Ew. (31.12.1997) in 9 Städten und 94 Gemeinden, Fläche 817 km²

 

Um 1060 waren die Grafen von Weimar im Besitz von Orlamünde. Die Grafschaft von Orlamünde erlangte im Jahr 1248 ihre größte Ausdehnung; 1331 erfolgte der Verkauf an den Landgrafen von Thüringen. Ende des 12. Jahrhunderts ließen sich die Lobdeburger - aus Franken kommend - als neue Herren des Gebiets um Jena in der Nähe von Lobeda nieder; bereits im 13. Jahrhundert beherrschten sie ein großes Gebiet in Ostthüringen. 1333 musste die Leuchtenburger Linie ihren Besitz an die Schwarzburger verkaufen, die 1396 dieses Land wieder an die Wettiner verloren. 1171 wird die Stadt Eisenberg als "Isenberc" erstmals urkundlich erwähnt. Um sie herum bildete sich das Amt Eisenberg, das zu der von den Wettinern beherrschten Markgrafschaft Meißen gehörte. Mit der Gründung des Reichsfürstentums Sachsen-Altenburg wurde Stadtroda 1603 Amtssitz, war dann ab 1826 für fast ein Jahrhundert Verwaltungszentrum des Altenburger Westkreises. Eisenberg war von 1680 bis 1707 die Residenz des kleinen Herzogtums Sachsen-Eisenberg; bis 1918 gehörte die Stadt dann zu Sachsen-Altenburg. Nach Erlöschen der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg 1826 kam ein Teil des Gebietes zum neu gebildeten Herzogtum Sachsen-Weimar. Mit der Bildung des Landes Thüringen 1920 entstanden auf dem Gebiet des heutigen Saale-Holzland-Kreises der Landkreis Jena-Roda (danach Roda und später Stadtroda) und die Kreisabteilung Camburg; mit der Bildung der Bezirke 1952 wurden auf diesem Gebiet die Landkreise Eisenberg, Jena und Stadtroda gebildet, aus denen mit der Gebietsreform 1994 der heutige Saale-Holzland-Kreis entstand. Die am 24. März 1998 genehmigte Kreisflagge ist längsgestreift weiß mit grüner Flanke links und roter Flanke rechts, in der Mitte belegt mit dem Kreiswappen. Dieses ist durch eine eingebogene aufsteigende goldene, mit roten Herzen besäte Spitze, darin ein schwarzer wachsender Löwe, gespalten; diese Spitze symbolisiert die Grafen von Orlamünde. Im rechten roten Feld ein silberner Schrägrechtsbalken, Symbol der Herren von Lobdeburg; im neunmal von Schwarz und Gold geteilten linken Feld ein schrägrechter grüner Rautenkranz als Symbol der wettinischen Fürsten.

 

Saale-Orla-Kreis

, Landkreis,

 

101.598 Ew. (31.12.1997) in 12 Städten und 101 Gemeinden, Fläche 1.148 km²

 

Erste urkundliche Erwähnung erfuhr der Orlagau in einer Grenzbeschreibung aus den Jahren 1071 bzw. 1074. Der Adel von Lobdeburg errichtete bei Jena seinen Stammsitz und drang von hier aus über Arnshaugk bis nach Schleiz und Lobenstein, aber auch bis nach Greiz und Elsterberg vor und begründete neue Herrensitze bei gleichzeitiger Christianisierung der Region. Nach dem Aussterben der Lobdeburger folgten ständige Teilungen oder Zusammenlegungen und erneute Aufsplitterungen des Territoriums. Am Beginn des 19. Jahrhunderts existierten dann im Fürstentum Reuß jüngere Linie die Ämter von Schleiz mit Saalburg sowie von Lobenstein mit Ebersdorf und Hirschberg sowie das Amt Burgk innerhalb von Reuß ältere Linie. Das Gebiet um Pößneck wechselte die Herrschaft auch mehrmals, bis es sich 1826 zusammen mit Saalfeld im Herzogtum Sachsen-Meiningen befand. Ziegenrück und seine Umgebung kam 1815 zu Preußen und wurde Kreisstadt mit Verwaltungssitz in Ranis. 1852 wurde für das Fürstentum Reuß-Schleiz und Reuß-Lobenstein jeweils ein "Kreisrat" konstituiert und am 1.1.1872 zum "Oberländischen Bezirk" mit Sitz in Schleiz zusammengeführt. 1922 kamen 12 Gemeinden aus dem Neustädter Kreis dazu und damit wurde der Landkreis Schleiz gebildet. Pößneck und Umgebung kam in dieser Zeit zum Kreis Saalfeld. 1952 wurden mit der Einführung von Bezirken die Kreise Schleiz, Lobenstein und Pößneck gebildet, ab 1994 mit der Gebietsreform wieder vereinigt den Saale-Orla-Kreis bilden. In der Hauptsatzung des Saale-Orla-Kreises wird die Kreisflagge festgelegt; diese ist längsgestreift weiß/rot und trägt in der Mitte das Kreiswappen. Das Wappen ist schwarz und golden gespalten mit einem roten Schildfuß und zeigt vorn einen linksgewendeten, aufrechten, goldenen, rotbewehrten und gezungten Löwen mit roter Krone, hinten einen aufrechten, schwarzen, rotbewehrten und gezungten Löwen und im Schildfuß zwei silberne Wellenleisten. Der schwarze Löwe ist dem Wappen der Markgrafen von Meißen entlehnt, die später in den ernestinischen Wettinern aufgingen. Aus dieser Linie kamen die späteren Herzöge bzw. Großherzöge von Sachsen-Meiningen und Sachsen-Weimar-Eisenach, zu deren Besitz das Gebiet des späteren Kreises Pößneck gehörte. Der schwarze Löwe war auch das Wappentier der Grafen von Orlamünde, die einstmals vorherrschend in dieser Region waren. Die Städte Ranis, Orlamünde, Neustadt/Orla und Pößneck führen diesen Löwen selbst heute noch in ihren Wappen. Der goldene, rotbewehrte und bekrönte Löwe ist dem Stammwappen des Fürstentums Reuß entlehnt. Die Grafen und späteren Fürsten Reuß residierten lange Zeit in den Städten Schleiz und Lobenstein; das Gebiet der ehemaligen Kreise Schleiz und Lobenstein gehörte zu den Besitzungen der Reuß. Die silbernen Wellenleisten symbolisieren die Flüsse Saale und Orla, die den heutigen Landkreis prägen und ihm seinen Namen gegeben haben.

 

Saalfeld-Rudolstadt

, Landkreis,

 

138.529 Ew. (31.12.1997) in 10 Städten und 83 Gemeinden, Fläche 1.042 km²

 

Die dem Landkreis namengebenden Städte Saalfeld und Rudolstadt waren lange Zeit unter der Herrschaft der Schwarzburger Grafen. Diese gelangten 1208 als Auswirkung eines Thronstreites zwischen Staufern und Welfen in den Besitz der Stadt Saalfeld, die sie als wirtschaftliches Zentrum zwischen Saale und Frankenwald stark förderten. 1334 kam die Stadt Rudolstadt zum Hause Schwarzburg. Für 55 Jahre waren beide Städte in einem Herrschaftsgebiet vereint. Mit dem Verkauf Saalfelds und seiner Umgebung an das Haus Wettin wurde Saalfeld von 1389 bis 1920 sächsisch. In der Zeit von 1680 bis 1745 fungierte Saalfeld als Residenzstadt im Herzogtum Sachsen-Saalfeld und war seit dieser Zeit bis ins 19. Jahrhundert bedeutende Berg- und Münzstadt im sächsischen Einflussbereich. Im Zuge der Verwaltungsreform des Herzogtums Sachsen-Meiningen, dem die Saalfelder Region seit 1826 zugeordnet war, wurde 1868 in Saalfeld ein Landratsamt eingerichtet, das 1922 Behörde des neu geschaffenen Landkreises Saalfeld wurde. 1571 erwählten die Grafen von Schwarzburg, seit 1710 Fürsten, die Stadt Rudolstadt als ständige Residenz. Bis 1918 war Rudolstadt Hauptstadt des Fürstentums und seit 1850 Sitz des neu gebildeten Landratsamtsbezirkes. Nach der Gründung des Landes Thüringen im Jahre 1920 entstand 1922 der Landkreis Rudolstadt. Mit der Kreisgebietsreform 1994 wurde der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit der Kreisstadt Saalfeld gebildet. Die Kreisflagge ist grün-gelb längsgestreift und trägt das Kreiswappen; dieses ist geviert und zeigt in den Feldern 1 und 4 auf goldenem Grund einen schwarzen, golden nimbierten, rot bewehrten Doppeladler, die Brust belegt mit einem goldenen Schild und einem Fürstenhut, über den Adlerköpfen schwebend eine Kaiserkrone mit roten Kappen, in den Fängen ein goldenes Zepter und einen goldenen Reichsapfel haltend, darunter eine rote Streugabel über einem roten Kamm; die Felder 2 und 3 sind neunmal von Schwarz und Gold geteilt, belegt mit einem schrägrechten grünen Rautenkranz. In den Quartieren 1 und 4 ist jeweils das kleine Staatswappen der ehemaligen Fürstentümer Schwarzburg angebracht. Der in Verbindung mit der Erhebung der Schwarzburger in den Reichsfürstenstand 1697 als Gnadenzeichen verliehene kaiserliche Reichsdoppeladler wurde im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert als kleines Staatswappen geführt. Die Hauszeichen der Schwarzburger, allgemein als Kamm und Gabel bezeichnet, zählen zu den frühen Wappenzeichen dieses Geschlechts. Der "Kamm" erscheint als ritterliche Helmzier wahrscheinlich. Bei der Gabel handelt es sich um eine Forke oder Schlackengabel des Hüttenmannstandes. Die Felder 2 und 3 beinhalten jeweils das sächsische Wappen.

 

Schmalkalden-Meiningen

, Landkreis,

 

146.348 Ew. (31.12.1997) in 7 Städten und 70 Gemeinden, Fläche 1.210 km²

 

Der ehemalige Landkreis Schmalkalden bestand schon seit dem Jahre 1247 und gehörte zu den ältesten Kreisen Deutschlands. Die Besitzverhältnisse wechselten mehrfach: Schmalkalden gehörte zum Kloster Fulda, zum Bistum Würzburg, Ende des 11. Jahrhunderts kam die Stadt Schmalkalden in Thüringer Herrschaft und danach an die Grafen von Henneberg, bis es im 14. Jahrhundert zur Doppelherrschaft von Hennebergern und Hessen kam; nach dem Tode des letzten Henneberger Grafen - 1583 - gehörte Schmalkalden ganz zu Hessen. Mitte des 19. Jahrhunderts fiel das Schmalkaldener Gebiet an Preußen und 1944 durch Reichsgesetz politisch an Thüringen. Die Geschichte des Gebietes des ehemaligen Landkreises Meiningen wurde hauptsächlich von den Grafen von Henneberg und den Herzögen von Sachsen-Coburg-Meiningen geprägt. 1680 entstand durch Erbteilung das Herzogtum Sachsen-Meiningen. Mit der Bildung des Landes Thüringen 1920 kam es zur Gründung des Landkreises Meiningen. Das Gebiet des ehemaligen Landkreises Suhl geht auf die Bildung des Kreises Schleusingen um 1274 zurück; 1583 fiel Schleusingen nach Aussterben der Henneberger an die Albertiner und Ernestiner und danach bis zum Wiener Kongress 1815 an Sachsen-Naumburg-Zeitz und Kursachsen. 1816 wird der Schleusinger Kreis einer der 9 Kreise des Regierungsbezirkes Erfurt unter der Krone Preußens; Schleusingen war bis 1945 Kreisstadt. 1967 erfolgte die Trennung der kreisfreien Stadt Suhl und die Bildung des Landkreises Suhl. 1994 erfolgte die Bildung des Landkreises Schmalkalden-Meiningen - hervorgegangen aus den ehemaligen Kreisen Schmalkalden und Meiningen sowie Teilen des Landkreises Suhl. Mit Kreistagsbeschluss vom 01. Oktober 1998 wurde die Kreisflagge festgelegt: grün/weiß geviertet, in der Mitte belegt mit dem Kreiswappen. Dieses Wappen ist geviertet und zeigt in Feld 1 in Gold auf einem grünen Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und roten Lappen, in Feld 2 in Blau einen siebenmal von Silber über Rot geteilten, golden gekrönten Löwen mit goldener Bewehrung, in Feld 3 in Blau eine schrägrechte goldene Lanze mit einer rot-weiß gevierteten Fahne, deren linker Rand in jedem Feld eine halbkreisförmige Einbuchtung zeigt; Feld 4 ist neunmal von Schwarz über Gold geteilt und mit einem schrägrechten grünen Rautenkranz belegt. Die Henne weist auf die Grafen von Henneberg hin, die als prägnanteste Landesherrschaft in dieser Gegend Jahrhunderte entscheidend bestimmten. Der sogenannte "Bunte Löwe" erinnert an die langjährige Verbindung (1360 - 1866) der Herrschaft Schmalkalden mit dem hessischen Landgrafenhaus. Das sogenannte "fränkische Herzogsfähnlein" oder "Sturmfähnlein" erinnert an die Zugehörigkeit von Meiningen zum Fürstenbistum Würzburg, die erst 1542 endete. Das sächsische Rautenkranzwappen weist auf das von 1680 - 1918 existierende Herzogtum Sachsen-Meiningen hin, dessen Residenzstadt die heutige Kreisstadt war.

 

Sömmerda

, Landkreis,

 

82.543 Ew. (31.12.1997) in 7 Städten und 48 Gemeinden, Fläche 804 km²

 

Im Gebiet des heutigen Landkreises Sömmerda gehörten zu den mächtigsten Feudalherren des 9. Jahrhunderts die Landgrafen von Thüringen (Runneburg/Weißensee) sowie die Grafen von Beichlingen und Hohenstein. Letztere wurden Mitte des 14. Jahrhunderts durch die Grafen von Schwarzburg abgelöst. Aber auch die Stadt Erfurt respektive das Fürstentum Mainz verfügten seit 1418 über Territorialbesitz im Kreis. Nach dem Wiener Kongress wurde das Gebiet staatlich neu gegliedert, wobei der größte Teil 1815 an das Königreich Preußen gelangte; der westliche Teil dieses preußischen Gebietes gehörte zum Kreis Weißensee und der östliche zum Kreis Eckartsberga. Nach der Bildung des Landes Thüringen werden die bis dahin zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gehörenden Gemeinden in den neugebildeten Thüringer Kreis Weimar eingegliedert. 1932 werden die Landkreise Weißensee und Erfurt zu einem neuen Landkreis Weißensee zusammengeschlossen; 1945 erfolgt dessen Eingliederung in das Land Thüringen. 1950 wird der Landkreis Weißensee aufgelöst und zu einem großen Teil Bestandteil des neugebildeten Landkreises Erfurt; der sachsen-anhaltinische Landkreis Eckartsberga wird in Landkreis Kölleda umbenannt. Mit der Neugliederung 1952 entsteht dann der Landkreis Sömmerda, der sich mit der Gebietsreform 1994 im Süden um Teile des ehemaligen Kreises Erfurt-Land und im Norden durch Teile des Kreises Artern vergrößerte. Gegenwärtig wird ein Kreistagsbeschluss für eine Kreisflagge vorbereitet. Die Entwürfe sehen eine weiß-rot oder rot-weiß-rot längsgestreifte, jeweils mit dem Kreiswappen belegte Flagge vor. Das Wappen ist gespalten mit einer eingepfropften Spitze, vorn neunmal von Schwarz über Gold geteilt und mit einem grünen Rautenkranz belegt und zeigt hinten in Blau einen siebenmal von Rot über Silber geteilten, golden bewehrten und gekrönten Löwen und in der Spitze ein silbernes sechsspeichiges Rad auf rotem Grund. Der Löwe der ludowingischen Landgrafen von Thüringen verweist darauf, dass dieses Geschlecht in einem Teil des heutigen Kreises eines ihrer Kerngebiete besaß, dessen Mittelpunkt die Runneburg bildete. Der Rautenkranz steht für die ernestinischen und albertinischen Gebietsteile, aber auch für die später provinzsächsischen und sachsenanhaltinischen Ortschaften des heutigen Kreises. Das silberne Rad auf rotem Grund steht für die ehemaligen kurmainzisch-erfurtischen Gebiete, zu denen die Kreisstadt seit 1418 gehörte.

 

Sonneberg

, Landkreis,

 

70.193 Ew. (31.12.1997) in 5 Städten und 13 Gemeinden, Fläche 433 km²

 

Im 13./14. Jahrhundert entstanden im Zuge der hennebergischen Territorienbildung die Ämter Sonneberg und Neuhaus(-Schierschnitz); diese gelangten 1353 in den Besitz der wettinischen Markgrafen von Meißen und späteren Kurfürsten und Herzöge von Sachsen aus der ernestinischen Linie. Das Amt Schalkau gehörte seit Ausgang des Mittelalters zum Herzogtum Sachsen-Coburg und gelangte schließlich nach der Erbteilung vom Jahr 1735 in den Besitz des Herzogtums Sachsen-Meiningen. Das Gericht Rauenstein wurde von Sachsen-Meiningen 1780 in Besitz genommen. 1868 - mit der Kreiseinteilung des Herzogtums Sachsen-Meiningen - entsteht der Landkreis Sonneberg aus den Ämtern Sonneberg, Schalkau, Neuhaus(-Schierschnitz) und dem Gericht Rauenstein. Mit der Bildung der Bezirke 1952 wurde ein Teil des Landkreises Sonneberg dem neugebildeten Kreis Neuhaus am Rennweg zugeordnet. 1990 wurde der Landkreis Sonneberg wieder in seiner Form von 1952 hergestellt und um die ehemals schwarzburg-rudolstädtischen Gemeinden Scheibe-Alsbach und Goldisthal erweitert. Gemäß der Hauptsatzung ist die Kreisflagge weiß-rot längsgestreift und trägt in der Mitte das Kreiswappen. Dieses ist geviert; 1: In Gold ein rotbewehrter schwarzer Löwe; 2: gespalten, vorn dreimal von Rot und Silber gesparrt, hinten in Silber eine schwarze Schafschere; 3: halb gespalten und geteilt von Silber, Rot und Blau; 4: neunmal von Schwarz und Gold geteilt, belegt mit einem grünen schrägrechten Rautenkranz. Der Löwe der Markgrafschaft Meißen ist zugleich der stilisierte Löwe des Sonneberger Stadtwappens. Im linken Obereck befindet sich das Wappen derer von Sonneberg, das von den Grafen zu Schaumberg-Rauenstein weitergeführt wurde. Im rechten Untereck ist das von Silber und Rot halbgespaltene, blau geteilte Feld mit den Farben der Schaumberg-Schaumbergischen Linie. Das linke Untereck zeigt das seit dem Jahre 1262 bestehende alte sächsische Wappen zahlreicher thüringischer Kleinstaaten, zu denen im Verlauf der Geschichte das Kreisgebiet ganz oder teilweise gehörte.

 

 

 

Suhl

, kreisfreie Stadt,

 

52.556 Ew. (31.12.1997), Fläche 103 km²

 

Um 900 erscheinen in einem Verzeichnis des Klosters Fulda über die ihm zugeflossenen Schenkungen mehrere Male die Ortsnamen "Sulaha" und "Suhlaha". 1318 wird in einer Urkunde Suhl hinsichtlich einer Lagebestimmung von "Nuwendorff by Sule" erstmals nachweislich benannt. 1359 wird das "Dorffe tzu Sule" Leibgedinge der Gräfin Elisabeth von Henneberg, der Witwe des Grafen Johann von Henneberg. 1527 erhielt Suhl Stadtrecht und eine Stadtgemeinde-Verfassung. Mit dem Tod des Grafen Georg Ernst 1583 stirbt das Geschlecht der gefürsteten Grafen von Henneberg aus, in dessen Folge 1584 Suhl unter eine gemeinsame Landesregierung von Kursachsen und dem ernestinischen Herzogshaus kommt. 1660 übernehmen die Herzöge von Sachsen-Naumburg-Zeitz die Regierung über das Gebiet um Suhl und 1718 kommt Suhl unter die Regierung des Kurfürstentums Sachsen; 1815 schließlich fällt Suhl unter die Herrschaft des Königreichs Preußen. Erst 1946 kam der zum preußischen Regierungsbezirk Erfurt, Provinz Sachsen gehörende Kreis Schleusingen mit der Stadt Suhl zum Land Thüringen; 1952 wurde Suhl Verwaltungszentrum des gleichnamigen Bezirkes und 1967 erhielt Suhl die Rechte einer kreisfreien Stadt. Gemäß der Hauptsatzung in der Fassung vom 21. April 1998 ist die Stadtfahne längsgestreift in den Farben Blau und Gelb; in ihrer Mitte kann das Stadtwappen angebracht werden. Dieses zeigt in Silber eine rote Burg mit roten Zinnen und goldenem Tore mit goldenen, schwarz beschlagenen Torflügeln sowie zwei blau spitzbedachten Türmen mit schwarzen Fenstern, das Stadtrecht symbolisierend. Zwischen den Türmen eine schräg links liegende blaue Hacke schwebend, deren goldener Stiel eine goldene Erzmulde (sogenannte "Schuhsohle") kreuzt - Symbol für die frühere Salzgewinnung und den Erzbergbau. Im geöffneten Tor auf grünem Dreiberg die schwarze Henne der Henneberger Grafen.

 

Unstrut-Hainich-Kreis

, Landkreis,

 

122.068 Ew. (31.12.1997) in 4 Städten und 47 Gemeinden, Fläche 975 km²

 

Im Raum des heutigen Unstrut-Hainich-Kreises entwickelte sich Mühlhausen von 967 bis Anfang des 13. Jahrhunderts zum Kammergut der Sachsenkönige und zu einem Ziel aller deutschen Könige. Die Herren von Salza beherrschten das Langensalzaer Gebiet. Nach der Französischen Revolution kam es 1802 zur Annexion der bis dahin Freien Reichsstadt Mühlhausen mit ihren 18 Dörfern durch Preußen. Nach dem Zusammenbruch des Königreichs Preußen 1806 wurden Mühlhausen und das Eichsfeld zum neuen Königreich Westfalen geschlagen; 1813/14 kehrten diese Gebiete einschließlich des Amtes Langensalza zum Königreich Preußen zurück. Mit der Neugliederung der preußischen Monarchie 1816 entstand der Landkreise Mühlhausen mit den Städten Mühlhausen (bis 1892 - dann bis 1950 kreisfrei) und Treffurt. 1946 kamen die einstigen preußischen Gebiete zum Land Thüringen; mit der Verwaltungsreform 1950 wird der Landkreis Langensalza aufgelöst und die Stadt Mühlhausen kommt zum wesentlich veränderten Landkreis Mühlhausen; 1952 entstanden wieder die Landkreise Langensalza und Mühlhausen. Am 1. Juli 1994 schließlich wurde der Unstrut-Hainich-Kreis aus den ehemals selbständigen Landkreisen Bad Langensalza und Mühlhausen gebildet. Die am 01. November 1995 genehmigte Fahne wurde aus dem Wappen hergeleitet; sie ist längsgestreift weiß mit einer blauen Flanke links und einer roten Flanke rechts (1 : 2 : 1) und trägt das Kreiswappen. Das Wappen ist geviertet und zeigt oben vorn in Gold einen schwarzen, golden gekrönten, rot bewehrten Adler mit einem silbernen Mühleisen auf jedem Flügel, oben hinten in Blau einen siebenmal von Rot über Silber geteilten, golden bewehrten und gekrönten Löwen, unten vorn in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad, unten hinten in Silber ein rotes zwölfendiges Geweih mit Grind. Der schwarze Adler in Gold mit den Mühleisen auf den Flügeln steht dabei für das Territorium der Freien Reichsstadt Mühlhausen, die heute Sitz der Kreisverwaltung ist, mit ihrem Landgebiet.

Den größten Umfang des Territorialbesitzes hatten die Landgrafen von Thüringen inne; nach deren Aussterben wurden damit 1440 bzw. 1482 die Wettiner belehnt. Symbolisiert wird die ehemalige Landgrafschaft Thüringen durch den rot-silbern geteilten Löwen. Flächenmäßig kleinere Regionen des heutigen Landkreises Unstrut-Hainich-Kreis gehörten bis 1802 zum Erzbistum Mainz und zum Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. Das silberne Rad auf rotem Grund steht für das Mainzer Erzbistum. Die Herrschaft Schwarzburg-Sondershausen wird durch das rote Geweih in Silber symbolisiert.

 

Wartburgkreis

, Landkreis,

 

193.181 Ew. (31.12.1997) in 11 Städten und 60 Gemeinden, Fläche 1.409 km²

 

Nach der Landesteilung Thüringens 1485 kam das Gebiet des heutigen Wartburgkreises an die Ernestiner. Nach dem Tod Johann Casimirs von Sachsen-Coburg und dem Aussterben der Linie Eisenach kam es zu der Landesteilung von 1640, in deren Folge neue Territorialstaaten entstanden: Sachsen-Eisenach umfasste den größten Teil des heutigen Wartburgkreises, das Gebiet um Salzungen gehörte zu Sachsen-Meiningen und Ruhla gehörte zu Sachsen-Gotha. Sachsen-Eisenach vereinigte sich 1741 mit Sachsen-Weimar zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, das 1815 zum Großherzogtum erhoben wurde. Mit der Gründung des Landes Thüringen 1920 entstand auf dem Gebiet des heutigen Wartburgkreises der Landkreis Eisenach ohne den Stadtkreis Eisenach. 1950 wurde der Landkreis Bad Salzungen aus Teilen der Kreise Eisenach und Meiningen gebildet. Im Zuge der Gebietsreform wurde am 1.7.1994 mit der Fusion der Landkreise Eisenach und Bad Salzungen sowie der Verwaltungsgemeinschaft Behringen (ehemaliger Landkreis Bad Langensalza) im Südwesten des Freistaates Thüringen der Wartburgkreis gebildet. Das innerhalb des Landkreises liegende Eisenach hat seit 1.1.1998 wieder den Status einer kreisfreien Stadt. Die am 27. Juli 1995 genehmigte Kreisflagge ist weiß-rot längsgestreift und trägt das Kreiswappen.

Dieses ist geviertet und zeigt oben links in Blau einen linksgewendeten, siebenmal von Rot über Silber geteilten, golden gekrönten und bewehrten Löwen, oben rechts in Gold auf einem grünen Dreiberg eine schwarze rotbewehrte Henne mit rotem Kamm und rotem Lappen, unten links in Silber ein schwarzes Hochkreuz, unten rechts in Blau einen siebenmal von Rot über Silber geteilten, golden bewehrten und gekrönten Löwen. Das Gebiet keines anderen thüringischen Landkreises wurde im Mittelalter so stark durch die ludowingischen Landgrafen von Thüringen geprägt, wie das des heutigen Wartburgkreises. Dementsprechend steht der von Rot und Silber geteilte Löwe der Landgrafen an erster Stelle des Wappens. Für weite Teile Thüringens, die heute zum Wartburgkreis gehören und ehemals im Besitz der Grafen von Henneberg waren, wurde deren redendes Symbol in das Kreiswappen aufgenommen. Auf die ehemaligen Besitzungen der Reichsabtei Fulda verweist deren Symbol, das schwarze Hochkreuz auf silbernem Grund. Ein Gebiet geringeren Umfangs im Westen und Südwesten des heutigen Wartburgkreises gehörte zeitweilig zur Landgrafschaft Hessen. Dafür wurde noch einmal ein "bunter Löwe" in das Kreiswappen aufgenommen. Er verweist zugleich auf die gemeinsamen Wurzeln hessischer und thüringischer Geschichte und die engen Beziehungen zwischen diesen beiden Gebieten.

 

Weimar

, kreisfreie Stadt,

 

61.964 Ew. (31.12.1997), Fläche 84 km²

 

Im frühen Mittelalter wird die Burg Hornstein der Grafen von Weimar - anläßlich eines Hoftages Kaiser Otto II. (975) - erwähnt. Im Schutz dieser Burg entwickelte sich die Stadt "Wimares". Um 1250 erfolgte die planmäßige Anlage der Stadt, der 1348 das Stadtrecht verliehen wird. 1372 gelangt die Stadt in den Besitz der Wettiner, seit 1382 wird sie deren bevorzugte Residenz. 1485 wird Weimar ernestinisch. Nach dem Schmalkaldischen Krieg 1547 verlegten die Ernestiner ihre Residenz nach Weimar, das nun bis 1918 Hauptstadt des Herzogtums, seit 1815 Großherzogtums Sachsen-Weimar war. 1920 wurde Weimar die Landeshauptstadt des neugebildeten Landes Thüringen und ab 1922 war Weimar ein Stadtkreis. Nach der Auflösung des Landes Thüringen 1952 verlor Weimar seinen Status als Landeshauptstadt. Die aus dem Stadtwappen hergeleitete Stadtflagge ist längsgestreift dreistreifig Schwarz-Gelb-Rot, belegt mit dem Stadtwappen. Als Stadtwappen führt die Stadt Weimar bereits seit dem 13. Jahrhundert das Wappen der einstigen Landes- und Stadtherren, der Grafen von Orlamünde, als eigenes Wappen: einen steigenden schwarzen Löwen in einem mit roten Herzen übersäten goldenen Feld.

 

Weimarer Land , Landkreis,

 

90.414 Ew. (31.12.1997) in 8 Städten und 71 Gemeinden, Fläche 796 km²

 

Die wesentlichen Herrschaften bzw. die betreffenden Geschlechter auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Weimarer Land waren das aus der ernestinischen Linie der Wettiner hervorgegangene und bis 1918 existierende Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, die Herrscher-geschlechter von Weimar-Orlamünde und von Gleichen-Blankenhain, die bis in das Gebiet ausstrahlende Herrschaft des Erzbistums Mainz (Tonndorf, Blankenhain, Kapellendorf sowie Gebiete westlich und nördlich von Weimar) sowie die Herrschaft der Vitzthume von Apolda. In Folge der Bildung des Landes Thüringen im Jahre 1920 entstand 1922 der Großkreis Weimar, in dessen Gebiet sich die zwei kreisfreien Städte Weimar und Apolda befanden. Zur Kreisstadt wurde Weimar, das zugleich Landeshauptstadt war. Im Jahre 1952 wurde der Großlandkreis Weimar in die zwei Kreise Weimar und Apolda aufgeteilt. Nach der Wiedergründung des Landes Thüringen 1990 und im Zuge der Gebietsreform wurde der heutige Kreis Weimarer Land mit der Kreisstadt Apolda geschaffen, der in seinem territorialen Umfang nicht voll dem alten Großkreis Weimar entspricht. Die am 24. November 1994 genehmigte Flagge des Landkreises ist weiß-rot längsgestreift und trägt das Wappen des Landkreises.

Das Kreiswappen, halbgeteilt und gespalten, zeigt oben vorn in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad, unten vorn in Silber drei rote Äpfel (2 : 1) und hinten in Gold ein schwarzer Löwe mit roter ausgeschlagener Zunge und Bewehrung. Der schwarze Löwe steht für die Wettiner in der ernestinischen Linie derer von Sachsen-Weimar-Eisenach, aber auch für die bedeutenden Herrschergeschlechter von Weimar-Orlamünde und von Gleichen-Blankenhain. Das Mainzer Rad weist auf früheren kurmainzisch-erfurtischen Besitz in Teilen des Landkreises. Die drei Äpfel verweisen auf die Herrschaft Apolda und deren verschiedenen Linien, die verbreitet im Raum Apolda herrschten.

 


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